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Das Gebäudereiniger-Handwerk ist das beschäftigungsstärkste Handwerk Deutschlands. Jeder 100. Arbeitnehmer in Deutschland ist im Gebäudereiniger-Handwerk tätig! Leistungsstarke, qualitätsorientierte Betriebe, deren Angebotsspektrum sich entsprechend der Anforderungen des Marktes ständig erweitert hat, haben das Gebäudereiniger-Handwerk zu einem modernen Dienstleistungshandwerk, einem wichtigen Wirtschaftsfaktor und zu einem interessanten Arbeitgeber mit sicheren Arbeitsplätzen gemacht.

Bundesweit waren nach der aktuellsten Handwerkszählung am Stichtag 31.12.2011 601.205 Menschen im Gebäudereiniger-Handwerk tätig. In dieser Zahl eingeschlossen sind auch die tätigen Unternehmer, sie entspricht einem Anstieg der Beschäftigtenzahl um 2,3 Prozent. Dieser Anstieg ist nahezu ausschließlich auf den weiteren Zuwachs bei den voll sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zurückzuführen: Von den rund 600.000 abhängig Beschäftigten waren dies 349.678, also über 58 Prozent, was einem Anstieg um 4,3 Prozent bei dieser Gruppe entspricht, während die Anzahl der geringfügig Beschäftigten im Berichtsjahr weiter sank.

18.022 Betriebe wurden in der Handwerkszählung für das Jahr 2011 erfasst. Diese Zahl ist deutlich niedriger als die vor der Handwerkszählung 2010 bekannten Zahlen der Handwerkskammern. Die Differenz liegt u. a. in der Tatsache begründet, dass die Handwerkszählung nur Betriebe erfasst, die einen Umsatz von jährlich mehr als 17.500 Euro erwirtschaften. Nicht erfasst werden also Kleinst- und Einmann-Betriebe, die insbesondere nach dem Wegfall des Meistervorbehalts 2004 gegründet wurden. Das Gebäudereiniger-Handwerk ist seit 1934 ein Handwerk und gehört seit der Neuregelung der Handwerksordnung seit dem 01.01.2004 zur Anlage B 1 der Handwerksordnung (Nr. 33), in der die „zulassungsfreien“ Handwerke aufgeführt sind. Die Meisterpflicht im Gebäudereiniger-Handwerk ist mit der Novellierung der Handwerksordnung entfallen, so dass sie keine Zugangsvoraussetzung mehr zur Führung eines Gebäudereiniger-Handwerksbetriebes darstellt.

Der Umsatz der Branche betrug im Jahr 2011 über 12,9 Milliarden Euro und lag damit um etwa 17 Prozent über dem Umsatz des Krisenjahrs 2009, das dem Gebäudereiniger-Handwerk erstmals seit vielen Jahren einen Umsatz Rückgang beschert hatte. Die rund 2.500 Mitgliedsbetriebe des Bundesinnungsverbandes decken dabei einen Anteil von rund 87 Prozent des Umsatzes und der Beschäftigten im Gebäudereiniger-Handwerk ab.

Daten zum Gebäudereiniger-Handwerk*

Quelle: Statistisches Bundesamt: Handwerkszählung; ab 2011: Hochrechnung auf Basis von Indexzahlen; * Nr. der Klass. B133
Unternehmen Beschäftigte Umsatz in Tsd. €
2008 14.276 549.591 11.413.331
2009 15.746 540.248 11.070.931
2010 17.059 587.485 12.433.299
2011 18.022 601.205 12.930.876
2012 20.097 581.041 13.216.062
2013 13.718.272

Die Branche im internationalen Vergleich

Mit seinem Gesamtumsatz liegt der deutsche Reinigungsmarkt vom Volumen her in Europa klar an der Spitze vor Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien. Das regelmäßig veröffentlichte Survey über den europäischen Reinigungsmarkt des Dachverbandes der Reinigungsindustrie, EFCI , weist für das Jahr 2010 insgesamt 139.209 Betriebe mit mehr als 3,32 Millionen Beschäftigten nach. Der Umsatz dieser Betriebe in Europa lag bei knapp 61,5 Milliarden Euro. Knapp 80 Prozent wurden von den fünf führenden Ländern in Europa (D, F, I, UK, ES) erwirtschaftet.

Europa wird nicht nur für die deutschen Gebäudereinigungsunternehmen immer wichtiger. Rund 80 Prozent aller nationalen Gesetze und Verordnungen gehen auf Brüsseler Beschlüsse zurück. Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks ist aus diesem Grund seit langem Mitglied der Dachverbände EFCI (European Federation of Cleaning Industries), der Féderation International des Entreprises de Nettoyage (FIDEN), sowie des Weltverbandes World Federation of Building Service Contractors (WFBSC).

Das Gebäudereiniger-Handwerk in Deutschland

Der Gebäudereinigungsmarkt in Deutschland ist - wie in anderen europäischen Ländern - vorwiegend klein- und mittelständisch strukturiert. Das Betriebsspektrum reicht von kleinen Spezialanbietern, die Nischen auf dem Reinigungs- und Dienstleistungsmarkt ausfüllen, bis zu großen Dienstleistungsunternehmen, die sämtliche Leistungen in und an Gebäuden anbieten und in Einzelfällen bis zu 40.000 Beschäftigte haben. Kleinbetriebe mit weniger als 500.000 Euro Jahresumsatz stellen bei weitem die größte Zahl der Unternehmen dar (rund 80 %), sie realisieren aber nur rund 15 Prozent des Branchenumsatzes. In der obersten Größenklasse ab fünf Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaften rund zwei Prozent der Unternehmen über 46 Prozent des Branchenumsatzes. In der mittleren Umsatzgrößenklasse zwischen 500.000 und 5 Millionen Euro Jahresumsatz entfallen auf knapp 17 Prozent der Unternehmen knapp 39 Prozent Umsatzanteil.

Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks vertritt die Interessen seiner 2.500 Mitgliedsbetriebe, die jedoch etwa 90 Prozent des vergebenen Reinigungsmarktes in Deutschland abdecken - eines Marktes, der zumindest im Bereich der Gebäudereinigung bei gewerblichen Kunden weitgehend ausgeschöpft ist. Das belegt eine SINUS-Marktstudie, die vom Bundesinnungsverband veranlasst wurde. So ist Unterhaltsreinigung bei diesem Kundenkreis bereits zu 79 Prozent, Fenster- und Glasreinigung gar zu 92 Prozent ausgelagert. Dies ist für die Gebäudereinigungsunternehmen einer der Gründe, ihr Leistungsangebot gezielt zu erweitern und so neue Märkte zu erschließen bzw. zu sichern.

Entwicklung des Reinigungsmarktes

Die gezielte und koordinierte Ausweitung der Leistungsangebote resultiert in den umfassenden Dienstleistungspaletten, die bei den Betrieben heute von den infrastrukturellen Zusatzdienstleistungen (Hol- und Bringedienste, Catering-Services, Pförtner- und Hausmeisterdienste, etc.) über modernes Gebäude- bis zum ganzheitlichen Facility Management reichen. Schon die 2007 erschienene Zukunftsstudie des Instituts der Deutschen Wirtschaft identifizierte „Unternehmensbezogene Dienste“ als Nummer 1 unter den Top-Boom- und Zukunftsbranchen. Auch dies ist ein Grund für die Weiterentwicklung der Branche von der klassischen Gebäudereinigung zum Facility Management. Im Zusammenspiel mit den Kernkompetenzen ‚Management von Aufgaben’, ‚Management von Arbeiten’ und ‚Management von Menschen’ kristallisiert sich das neue Image der Branche immer deutlicher heraus. Fünf der Top-10-Betriebe im Facility Management haben inzwischen ihren Ursprung im Gebäudereiniger-Handwerk; dies belegt eindeutig den Stellenwert der Branche.

Diesen Stellenwert bestätigt auch das Branchenporträt Gebäudereinigung, erstellt von Prof. Michael Grömling vom Institut der Deutschen Wirtschaft. Die Studie verdeutlicht die vielfältigen Funktionen der Branche, die Dynamik und Stärke des modernen Dienstleistungs-Handwerks Gebäudereinigung, die die Branche zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben dringend benötigt. Die Diversifizierung der Leistungsangebote der Betriebe hat auch zu einem verbesserten Image in der Öffentlichkeit beigetragen. Langsam, aber kontinuierlich wandelt sich das Bild der Branche - von der “Putzkolonne” zum qualifizierten Handwerks- und Dienstleistungsbetrieb.

Aus- und Weiterbildung

Zu diesem Bild tragen auch die vielen qualifizierten Beschäftigten bei. Der vielseitige Beruf des Gebäudereinigers ist ein anspruchsvoller Ausbildungsberuf. Die komplexe duale Ausbildung dauert drei Jahre. Neben der klassischen Gesellenausbildung und den vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten zum/zur Meister/in bietet sich Interessierten und Engagierten im Gebäudereiniger-Handwerk ein weiterer Karriereweg an: ein Ingenieur-Studium (FH) Reinigungs- und Hygienemanagement an Hochschulen.